Bundesverband Nordisches Modell
Aktuelle Entwicklungen: Anstieg der Prostitution aufgrund der Fußball-Europameisterschaft 2024
Die Fußball-Europameisterschaft 2024 zieht nicht nur begeisterte Fans und Touristen nach Deutschland, sondern führt auch zu einem signifikanten Anstieg der Prostitution in den Austragungsorten der EM-Spiele. Dies geht aus Umfragen in den Spielorten sowie aktuellen Daten hervor.
In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zum Start der EM gaben Polizei und die jeweiligen Stadtverwaltungen in den Spielorten an, dass sie mit einer Zunahme an Prostitution rechnen.[1] Zehn Tage nach Start der Europameisterschaft wird die Zunahme an Prostitutionsangeboten nun deutlich. „Unsere internen Recherchen zu Escort-Agenturen ergaben, dass viele dieser Agenturen aktiv mit der Fußball-Europameisterschaft werben, indem sie Begleitung zu Spielen oder Public Viewing anbieten. Und auch die Zahl der Inserate in einschlägigen Internetplattformen haben sich in den Austragungsorten im Vergleich zu vor der EM teilweise verdoppelt “, so Simone Kleinert vom Bundesverband Nordisches Modell. Während es noch keine offiziellen Zahlen der Behörden zur Zunahme der Prostitution in den Spielorten gibt, teilte das Prostitutionsportal Erobella mit, dass sich seit Mitte Mai 2024 die Anzahl der Prostituierten, die ihre Dienste online anbieten, in den zehn deutschen EM-Städten stark erhöht hat. Unter Berücksichtigung der auf Erobella neu registrierten Prostituierten und mittels einer linearen Extrapolation schätzt das Erobella Research-Team einen Anstieg von ca. 13.700 Prostituierten. Dies entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von etwa 31 % in diesen Städten. Rund 35% der neu registrierten Prostituierten kommen aus Osteuropa, 24% aus Lateinamerika, 11% aus Deutschland, 10% aus Asien und 7% aus Mitteleuropa.[2]
„Die aktuellen Berichterstattungen zeigen den dringend notwenigen Handlungsbedarf auf“, betont Kleinert. Der Bundesverband mit seinen Mitgliedsorganisationen hat bereits Monate vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft auf den Zusammenhang von Sportgroßveranstaltungen und dem Anstieg der Nachfrage nach Prostitution hingewiesen. Mit der bundesweit angelegten Kampagne #RoteKartefürFreier – für eine EM ohne Sexkauf wird auf die Gewalt, die Prostitution mit sich bringt, aufmerksam gemacht und über den Zusammenhang von Prostitution und Menschenhandel aufgeklärt. Die männliche Nachfrage nach Prostitution übersteigt das Angebot, was Zwangsprostitution und Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung fördert. Deutschland entwickelt sich zunehmend zu einem Hotspot für Sextourismus.
Der Anstieg der Prostitution während der Fußball-Europameisterschaft 2024 ist ein weiteres alarmierendes Phänomen. Der Großteil der Prostituierten ist weiblich und gerät in der Regel schon in sehr jungem Alter in das System. Des Bundesverband Nordisches Modell fordert deshalb eine staatliche und vollumfassende Unterstützung von Sensibilisierungsprogrammen in den Herkunftsländern der Prostituierten, insbesondere Rumänien, Bulgarien und Ungarn, um über die Gefahren des Menschenhandels und der sexuellen Ausbeutung nach und in Deutschland aufzuklären. Weitere Forderungen sind der Ausbau von spezialisierten, niedrigschwelligen Fachberatungsstellen. Wie die aktuellen Zahlen zeigen, braucht es außerdem eine Verstärkung der aufsuchenden Arbeit insbesondere im digitalen Raum. „Doch es gilt vor allem die Ursache des Problems anzugehen und die liegt im eigenen Land“, so Kleinert. „Solange wir in Deutschland eine so große Nachfrage nach Prostitution haben, wird es Prostitution und den damit verbundenen Menschenhandel auch geben.“
Großereignisse wie die Fußball-EM machen die Probleme von Prostitution wie unter einem Brennglas deutlich: Prostitution wird v.a. von Männern nachgefragt, weshalb von Profiteuren ein ausreichendes Angebot geschaffen wird. Die deutsche legalisierende Gesetzgebung fördert diese Entwicklung. Der Bundesverband Nordisches Modell und die Kampagne #RoteKartefürFreier – für eine EM ohne Sexkauf richtet ihren Blick deshalb auf die Verantwortung der Freier und sensibilisiert die Gesamtgesellschaft für die kontraproduktiven Wirkung des vermeintlich legalen Sexkaufs auf die Gleichstellung von Männern und Frauen sowie den Kampf gegen Gewalt gegen Frauen. Sie appelliert an (junge) Männer, Fan zu sein, aber kein Freier zu werden.
Die Ausbeutung von Menschen in der Prostitutionsindustrie muss entschieden bekämpft und die Öffentlichkeit über die dunklen Seiten von Sportgroßveranstaltungen aufgeklärt werden. Daher ist die Kampagne mit Forderungen an die Politik, die Strafverfolgungsbehörden und die Öffentlichkeit flankiert, um während der Europameisterschaft konkrete Maßnahmen, die während Sport-Großveranstaltungen ergriffen werden können, umzusetzen.
[1] https://www.sueddeutsche.de/leben/sexarbeit-em-spielorte-rechnen-mit-deutlich-mehr-prostitution-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240615-99-404922
[2] Wir verzichten hier auf den Link als Quellennachweis, da wir keine indirekte Werbung für Prostitutionsportale machen wollen. Sie finden die Erhebung jedoch mittels Googelns.
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